Fieberkrämpfe kommen vor allem bei Kleinkindern häufig vor. Sie können beängstigend wirken, sind aber meistens harmlos. Nach einem Krampf ist das Kind erschöpft und müde, hat sich normalerweise aber nach etwa einer Stunde wieder erholt.
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Bei sehr hohem oder schnell ansteigendem Fieber bekommen manche Kinder einen Fieberkrampf. Dabei verkrampfen sich die Muskeln, das Kind verliert das Bewusstsein oder wirkt abwesend. Seine Arme und Beine zucken oder der Körper ist unnatürlich steif und gestreckt. Manchmal erschlaffen die Arme und Beine plötzlich wieder. Viele Kinder verdrehen die Augen, haben erweiterte Pupillen oder einen starren Blick. Die Lippen oder das Gesicht können sich blau verfärben.
Etwa 2 bis 4 von 100 Kindern haben bis zu ihrem fünften Lebensjahr mindestens einmal einen Fieberkrampf, meist im Alter von 1 bis 1,5 Jahren. Bei Babys kommen Fieberkrämpfe auch schon ab 38 °C vor. Der Entwicklung eines Kindes schaden Fieberkrämpfe nicht.
Dennoch ist es nach einem ersten Fieberkrampf sinnvoll, das Kind ärztlich untersuchen zu lassen. In seltenen Fällen kann ein Fieberkrampf auch auf andere Erkrankungen wie zum Beispiel eine Epilepsie hinweisen. Durch weitere Untersuchungen können solche anderen Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Wie kommt es zu Fieberkrämpfen?
Warum manche Kinder bei Fieber zu Krämpfen neigen, ist nicht genau bekannt. Man vermutet, dass eine von den Eltern geerbte Anfälligkeit eine Rolle spielt.
Auch wenn die Symptome bedrohlich wirken können: Ernsthafte Erkrankungen wie eine Gehirnhautentzündung sind nur sehr selten Ursache eines Fieberkrampfs. Impfungen spielen ebenfalls kaum eine Rolle.
Wie unterscheiden sich einfache und komplizierte Fieberkrämpfe?
Einfache Fieberkrämpfe dauern höchstens 3 bis 4 Minuten, nur selten bis zu einer Viertelstunde. Sie wiederholen sich in den nächsten 24 Stunden nicht. Vor allem wenn ein Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf hat, sollte man die Notrufnummer 112 anrufen. Die Notärztin oder der Notarzt kann das Kind dann sofort untersuchen und andere Ursachen für den Krampf ausschließen.
Komplizierte Fieberkrämpfe dauern länger als 15 Minuten. Dabei sind die Muskelkrämpfe meist auf eine Körperseite begrenzt. In den nächsten 24 Stunden können weitere Fieberkrämpfe auftreten. Bei einem komplizierten Fieberkrampf und bei Babys unter drei Monaten muss die Notrufnummer 112 angerufen werden. Die Notärztin oder der Notarzt gibt dem Kind dann krampflösende Medikamente, die den Krampf normalerweise rasch abklingen lassen.
Was tun bei einem Fieberkrampf?
Eltern können ihrem Kind während eines Fieberkrampfs helfen, wenn sie
- selbst möglichst die Ruhe bewahren,
- beim Kind bleiben und es beruhigen,
- das Kind liegen lassen, es also nicht stark festhalten oder schütteln,
- es vor Verletzungen schützen: Decken und Kissen helfen, das Kind so zu polstern, dass es sich nicht wehtut – zum Beispiel, wenn seine Arme und Beine gegen Bett oder Wand schlagen;
- es nach dem Anfall seitlich so lagern, dass sein Gesicht gut zu sehen ist und Speichel aus dem Mund herauslaufen kann.
Wichtig ist auch: Während eines Krampfes dürfen Kinder nichts essen oder trinken!
Kann man einem Fieberkrampf vorbeugen?
Bis zu 30 von 100 Kindern haben im Verlauf eines Jahres nach ihrem ersten Fieberkrampf einen weiteren.
Manche Eltern geben ihrem Kind deshalb sehr schnell fiebersenkende Medikamente in der Hoffnung, es dadurch vor einem Fieberkrampf zu schützen. Studien weisen aber darauf hin, dass fiebersenkende Mittel Krämpfen nicht vorbeugen können.
Quellen
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